Harald Schmidt sagte einst:
Ich will nicht behaupten, dass Hannover am Arsch der Welt liegt. Aber man kann ihn von dort aus schon verdammt gut sehen.
Wer in Hannover lebt, dem begegnet, zumindest meiner Erfahrung nach, oft Unverständnis. Die Landeshauptstadt ist vielen wohl bekannt, denn sie ist ein zentraler Umsteigebahnhof zwischen Süd und Nord sowie Ost und West. Jedoch nutzt sie nicht die Chance, ihre Besucher während ihres Aufenthalts zu verzaubern. Sie ist so viel mehr als Lüttje-Lage, Schützenfest und EXPO. In meiner Zeit zwischen 2011 und 2018 hat sie mich allerdings verzaubert. Diesen Zauber möchte ich gerne in dieser Blog-Serie teilen.
Thema heute: das Reiterdenkmal, aka. “Unterm Schwanz”
Vor über 150 Jahren entschließen sich König “Ernst August” und sein Pferd “Sorglos Februar” zu Bronze zu werden und sich vor den Hannoveraner Hauptbahnhof zu stellen. Meine Güte haben sie seitdem viel erlebt. Sie waren da, als Hannover im zweiten Weltkrieg viel Glanz verlor. Sie blieben standhaft, als während der EXPO unzählige Besucher die Stadt besuchten. Auch als 450 mexikanische Fußballfans während der Weltmeisterschaft 2006 keinen Zug bekamen und im Bunker unter dem Hauptbahnhof einen Schlafplatz fanden. Man weiß gar nicht genau wann, aber eines Tages entschieden sich die beiden, dass die ewige Glückseligkeit nun doch nicht im Bronze-sein liegt. Sie mussten etwas tun, sie wollten helfen. Um sie irrten die Menschen immer hektischer herum. Früh morgens gingen viele in die eine Richtung an ihnen vorbei, nur um Abends in die andere Richtung wieder zurückzuirren. “Diese traurigen Gestalten brauchen Hilfe“, dachten sich die beiden und nach langem Überlegen fanden sie die Lösung: “Lass uns dienen als Wegweiser, als Leuchtturm in der stürmischen Nacht. Geben wir den Menschen eine Richtung vor; etwas, an das sie glauben können“. Nur ein Name musste noch her. Ernst August kam auf die flapsige Idee “Unterm Schwanz”. Es war definitiv anstößig genug, um sich daran zu erinnern und gleichzeitig einleuchtend genug, dass man die unflätige Sprache unter gutem Vorwand benutzen konnte. Weil das Leben nunmal so spielt und Provisorien nur eine Kurzfassung für “das ist jetzt so” sind, kam Zeit ins Land und der Name blieb.
So oder so ähnlich lautet die ziemlich realistische Geschichte zum Ursprung des Namens für den wohl bekanntesten Treffpunkt Hannovers. Wer es nicht glaubt, der war nicht dabei. Und wenn Harald Schmidt von der Aussicht auf den Arsch der Welt spricht, dann nur weil er auch schonmal unterm Schwanz stand und nach oben blickte.
Die beiden sind bei uns auf folgenden Herzstücken zu sehen: Galionsfigur, Geschirrtuch, Schürze, Becher, Pinnwand.